Heizen mit Holz – Tipps und Hinweise für Einsteiger

Trotz gestiegener Brennholzpreise bleibt Heizen mit Holz immer noch profitabel. Hier gibt es Tipps und Ratschläge für Einsteiger

Die heutige Zeit ist geprägt von einer drastischen Energieverknappung, welche die Preise für Öl und Gas beständig in die Höhe treibt. Die bedenkenlose Verbrennung dieser wertvollen Ressourcen zu Heizzwecken hat die natürlichen Reserven der Erde soweit schrumpfen lassen, dass eine natürliche Regenerierung niemals wieder stattfinden wird.

Deshalb ist es nicht nur die Schonung des eigenen Geldbeutels, sondern auch ein Beitrag zum wachsenden Umweltbewusstsein, wenn immer mehr Menschen auf natürlich nachwachsende Rohstoffe zum Heizen zurückgreifen. Das Heizen mit Brennholz ist eine preisgünstige Wahl und jeder Kamin verschafft den eigenen vier Wänden zusätzlich durch sein loderndes Feuer ein wohliges Ambiente.


 

Welche Holzarten sind geeignet zum Heizen mit Brennholz?

Das Heizen mit Brennholz kann mit verschiedenen einheimischen Holzarten erfolgen und durch diese Tatsache sind kurze Transportwege sichergestellt. Auch das schont die Umwelt, weil Kraftstoff eingespart wird. Als Kaminholz unterscheiden sich diese Holzarten hauptsächlich durch ihren Heizwert. Diese Brennholz-Sorten sind sehr gängig und stehen fast überall in Deutschland zur Verfügung:

  • Eichenholz 2100 KWh/rm (Kilowattstunden pro Raummeter)
  • Buchenholz 2100 KWh/rm
  • Robinienholz 2100 KWh/rm
  • Birkenholz 1900 KWh/rm
  • Kiefernholz 1700 KWh/rm
  • Fichtenholz 1500 KWh/rm

Ofenfertiges Kaminholz vom Brennholzhandel hat eine umfangreiche Trocknungsphase erfahren und ist zur sofortigen Verwendung geeignet. Trockenes Holz ist eine Grundvoraussetzung für umweltbewusstes Heizen und um den Kamin sowie den Schornstein nicht zu versotten. Zusätzlich kann feuchtes Holz lebensbedrohliche Abgase in Form von Kohlenmonoxid unbemerkt in die Raumluft abgeben und darf deshalb nicht verwendet werden.


 

Brennholzpreise

Zwar sind auch die Preise für Brennholz im Jahr 2012 durch die steigende Nachfrage wieder gestiegen. Dennoch ist das Heizen mit Holz immer noch viel günstiger als mit Gas oder Öl. Bei der Preisentwicklung besteht ein leichtes Gefälle von Deutschlands Süden nach Norden. Betrug der Brennholzpreis im Jahre 2011 pro Schüttraummeter des ofenfertig getrockneten Hartholzes im Süden 75 Euro, kostete die gleiche Menge Kaminholz im Norden 73 Euro.

Selbst Billigmärkte können diese Brennholzpreise kaum unterbieten und wenn, dann nur auf Kosten verminderter Qualität und weiter Anfahrtwege z. B. aus Polen oder Osteuropa. Der Bezug vom Fachhandel stellt gute Qualität mit hohem Brennwert sicher. Das geht nur über den Weg einer korrekten Brennholztrocknung und Lagerung.


 

Kamin oder Holzvergaserkessel?

Der Unterschied besteht bereits in der Konzeption. Während das Heizen mit Holz in einem Kamin nur den betreffenden Raum oder maximal die angrenzenden Räume mit Wärme versorgt, kann ein Holzvergaserkessel als Zentrale für die gesamte Heizungsanlage eines Hauses verwendet werden. Dabei sind jedoch zahlreiche Besonderheiten wie der Einbau eines Pufferspeichers und die Kombination in der Übergangszeit mit einer Solaranlage zu berücksichtigen.

Beim Neubau ist diese Lösung sicher eine überlegenswerte Alternative zur konventionellen Heizung. Eine Umrüstung ist deshalb im Zusammenhang mit dem Austausch einer alten und verbrauchten Heizungsanlage sinnvoll. Zahlreiche Hersteller haben die Holzvergaserkessel mittlerweile zu höchst effektiv arbeitenden Anlagen entwickelt. Dennoch bietet sich auch hier die Wahl an, durch einen zusätzlichen Kamin dem Wohnzimmer das besondere Flair zu verleihen.


 

Brennholz einkaufen

Trotz der günstigen Preise im Vergleich zu Öl und Gas ist der Holzdiebstahl in den heimischen Wäldern deutlich angestiegen. Brennholzdiebstahl ist kein Kavaliersdelikt und der Diebstahl fremden Eigentums wird streng bestraft. Flächendeckend haben Brennstoffhandlungen das Kaminholz längst in ihr Lieferprogramm aufgenommen und auch jeder Baumarkt bietet das beliebte Futter für den Kamin.

In ländlichen Gegenden hingegen ist es gängige Praxis, dass sich die Menschen vom Revierförster Brennholz zuweisen lassen. Eine festgelegte und bezahlte Menge Brennholz kann dann jeder für sich selbst dort aufarbeiten. Viele nutzen diese preiswerte Möglichkeit und gestalten das Holzspalten und Aufschichten zu Hause zum Freizeit-Ausgleich. Seitdem türmen sich in vielen ländlichen Anwesen oder speziell eingerichteten Boxen neben Einfamilienhäusern die Holzstapel zum Trocknen. Zum Schutz der Umwelt und zum Vorteil des sparsamen Heizens mit Holz.


 

Welche Menge Brennholz benötigt man für einem Winter?

Pauschal kann man hier kein geregeltes Maß angeben, denn es kommt auf viele Einzelheiten an. Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus, und durch Erfahrungsberichte zahlreicher Kaminofenbesitzer gebe ich hier mal ein Beispiel mit folgenden Fakten:

  • Einfamilienhaus in Massivbauweise, Isoliert in einer Norm für Niedrigenergiehäuser und Fenster mit Isolierverglasung, wie es heute zum Standard gehört.
  • Beheizt wird eine Wohnfläche von 80-100 m² im Erdgeschoss mit einem Kaminofen, der zentral im Wohnbereich aufgestellt wird.
  • Die Raumtemperatur beträgt maximal 22 Grad °
  • Das verwendete Brennholz (Buche oder Eiche) hat eine Restfeuchte von unter 22 %
  • Geheizt wird täglich von 13:00 Uhr bis 20:00 Uhr, an extrem kalten Tagen bis 22 Uhr.

Für dieses echte, nicht konstruierte Beispiel benötigt man in einem normalen Winter in Mitteldeutschland rund 7- 9 Raummeter Brennholz (Hartholz). Dieser Jahresbedarf an Brennholz kostet zur Zeit rund 650 Euro.


 

Video über richtiges Heizen mit Brennholz


 

Der Vergleich: Heizwert von Scheitholz und Holzbrikett

Mit Holz heizen bedeutet nicht zwangsläufig, dass mit Scheitholz geheizt werden muss. Es gibt durchaus noch weitere alternative Holzbrennstoffe. Das sind zum Beispiel Holzbrikett, Hackschnitzel oder Holzpellets. Hier in diesem Abschnitt möchte ich aber auf die Holzbriketts eingehen. Der Heizwert von Holzbrikett und Scheitholz unterscheidet sich nicht wenig. Man geht von einem Heizwertverhältnis von ca. 1 : 3,5 aus. Umgerechnet heißt das, dass eine Tonne Holzbrikett ca. 3-4 Raummeter Scheitholz ersetzt.

Bei dieser Umrechnung wird eine Restfeuchtigkeit im Scheitholz von unter 22 % und bei den Holzbriketts von unter 10 % vorausgesetzt. Dies ist nur eine Beispielrechnung, die einer groben Orientierung dienen soll. Wenn man exakte Vergleiche ziehen möchte, muss man schon genauere Angaben verwenden. So müsste vorab die Holzsorte, die Feuchtigkeit und das Gewicht von einem Raummeter Holz genau festgestellt werden. Gleiches Prozedere gilt im Umkehrschluss dann auch für die Holzbriketts.


 

Broschüre vom Umweltbundesamt

Das Umweltbundesamt hat eine Broschüre mit zahlreichen Tipps zum Thema heizen mit Kaminholz herausgegeben. Man hat großen Wert darauf gelegt, zu vermitteln, wie man beim Heizen die Umwelt nicht unnötig belastet. Besonders interessant für Einsteiger. Hier ist der Downloadlink.


 

TIPP:

Nur erkaltete Asche entsorgen
Bitte achten Sie darauf, dass nur Asche ohne Glutreste entsorgt wird. Selbst nach 24 Stunden Lagerzeit können sich noch Glutnester in der Asche befinden. Also: Asche vom Kaminofen direkt in ein nichtbrennbares Gefäß füllen. Bewährt haben sich Blecheimer oder speziell dafür vorgesehene Ascheeimer.


 

Fazit

Man muss natürlich auch seine eigene Arbeitskraft mit einrechnen und die Möglichkeit ein Brennholzlager zu schaffen, grundsätzlich lohnt sich das Heizen mit Holz aber immer noch. Demnächst werde ich einen Artikel verfassen, der konkrete Zahlen von Brennholz versus Heizöl oder Gas gegenüberstellt.

1 Kommentar… Kommentar hinzufügen
  • Frank Kruft 13. Okt. 2013 Link Antworten

    sehr aufschlussreich,da ich viel mit Holz heize.
    Was fehlt,ist die Umrechnung auf ältere Häuser,da ich zum Beispiel in einem zwar einigermaßen gut isoliertem Haus aus den 60er Jahren wohne,Holz zum Preis von 50 Euro pro Kubikmeter einkaufe.

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